Gruber drängt mit eigenen Vorschlägen auf Pünktlichkeit im Nahverkehr – Region antwortet

Die Verspätungen im Personennahverkehr der Bahn reißen nicht ab. Der Landtagsabgeordnete Gernot Gruber hat nun den Verband Region Stuttgart aufgefordert, Vorschläge zu machen, damit künftig die Züge wieder pünktlich abfahren. Nicht nur das. Der SPD-Politiker schlug selbst gleich Verbesserungsmöglichkeiten vor. Durch Verspätungen der Regional- und S-Bahnen, die sich regelmäßig über zehn Minuten hinaus ziehen, verpassen Pendler Woche für Woche Anschlüsse an andere Züge oder Busse und verlieren mehr als eine Stunde Zeit.
Das ist für Gruber nicht zumutbar.

Gruber, der für seine verkehrspolitische Initiative viel Zuspruch aus der Bevölkerung erhielt, wandte sich an Wirtschaftsdirektor Dr. Jürgen Wurmthaler vom Verband Region Stuttgart, der für den Personennahverkehr zuständig ist. Von ihm möchte der Landtagsabgeordnete wissen, was die Ursachen für die zunehmenden Verspätungen auf der Murr- und der Remsschiene sind und was die Region als verantwortlicher Aufgabenträger dagegen unternimmt.

Angesichts des trockenen Herbstwetters, kann die Ursache nicht im nassen Laub und Langsamfahrgeboten liegen, wie in manchen Vorjahren. Am heutigen Montag hatten die S-Bahnen und Regionalzüge meist 10 bis 15 Minuten Verspätung pro Fahrt – ein nicht haltbarer Zustand, so der Abgeordnete.

Eine Mitursache für Verspätungen sieht Gruber darin, dass die Zone für die Lichtschranke der Türen in neuen S-Bahnen, wenn überhaupt, nur unzureichend markiert ist. Befinden sich Fahrgäste in der Zone, schließen die Türen nicht und der Zug bleibt stehen. Die Folge: Bei eh schon verspäteten Zügen wird die Verspätung noch größer.

Verspäten sich die Züge oder fallen sie gar ganz aus, steigen mehr Fahrgäste zu und die Waggons werden voller, so dass es wahrscheinlicher wird, dass jemand ungewollt in der Verbotszone der Türen steht. Die Türen schließen sich dann meist erst nach einer Durchsage des Zugführers. Gruber regt daher an, nach Münchner Vorbild gelbe Streifen an Boden und Türrahmen zu malen, die die Zone der Lichtschranke markieren. Er hat dem Regionaldirektor Photos geschickt von vorbildlich markierten Münchner S-Bahnen. Außerdem sollten erklärende Hinweisschilder im Waggon angebracht werden. „Die neuen S-Bahnen vom Typ ET 430, die die Bahn ab 2013 einsetzen wird, sollten standardmäßig mit den gelben Warnstreifen ausgestattet sein“, findet Gruber, „die alten Waggons der ET 423 sollten ebenfalls aufgerüstet werden.“ Finanziert werden könnten Streifen und Hinweisschildern aus den Strafgeldern, die die Bahn an die Region für Verspätungen zahlen muss.

Erste Antwort der Region

Zu den Verspätungen auf der Murr- und Remsschiene kommt es, weil am Stuttgarter Hauptbahnhof ein Gleis wegen der Entgleisungen vor drei Monaten gesperrt ist. Das geht aus einem Schreiben hervor, das der Landtagsabgeordnete Gernot Gruber (SPD) vom Verkehrsdirektor des Verbandes der Region Stuttgart, Jürgen Wurmthaler, erhalten hat. Das Eisenbahn-Bundesamt gibt das Gleis erst frei, wenn die Deutsche Bahn nachgewiesen hat, dass auf ihm sicher gefahren werden kann. Wann dieser Nachweis erbracht sein wird, ist nicht absehbar. „Bei drei Entgleisungen schauen wir schon sehr genau hin“, sagte eine Sprecherin des Bundesamtes.
Zwar hat die Deutsche Bahn die Weiche bereits ausgetauscht, doch dass die Züge sie unfallfrei passieren können, hat sie noch nicht nachgewiesen. Wurmthaler räumt ein, dass es deshalb zu „spürbaren Einschränkungen“ im S-Bahnbetrieb gekommen sei, da sowohl Fern- wie auch Nahverkehrszüge auf denselben Gleisen führen. Pünktlich könnten die Züge derzeit nur dann fahren, wenn man die Fahrpläne änderte. Bisher ist jedoch nichts geschehen. „Geschweige denn, dass die Fahrgäste informiert worden wären“, rügt Gruber die Kommunikationspolitik der Verantwortlichen. „Die Pendler haben ein Anrecht darauf zu erfahren, wie lange in welchem Umfang und weshalb mit Einschränkungen auf ihrer Strecke zu rechnen ist“, sagt der Backnanger SPD-Politiker.

Wurmthaler sicherte dem Abgeordneten zu, mit den Tochtergesellschaften der Deutschen Bahn auf eine Lösung zu dringen, die „die Mehrheit der Fahrgäste“ am wenigsten beeinträchtigt. Konkreter wurde der Verkehrsdirektor der Region nicht. Er teilte lediglich mit, dass man Grubers Anstöße aufgenommen habe, den Eingangsbereich der neuen S-Bahnen vom Typ ET 430 nach Münchner Vorbild sichtbar zu kennzeichnen: Wenn die Zugreisenden nicht mehr in dem markierten Bereich stehen, können die Türen schließen und die Loks zügiger abfahren. Ab Sommer 2013 sollen nach Auskunft Wurmthalers die alten S-Bahnen dann auf denselben technischen Stand gebracht werden. Bis dahin will Gruber nicht warten. Er sieht dringenden Handlungsbedarf, die Verspätungen einzudämmen, gegebenenfalls mit Notfahrplänen. „Eine größere Pünktlichkeit sollte trotz Gleissperrung auch mit den alten Wägen möglich sein“, sagt der Abgeordnete.

Antwort der Region: von Gruber vorgeschlagene Markierung kommt

Bis 2015 sollen sämtliche S-Bahnen grunderneuert sein – unter anderem mit den Markierungen an den Türen. Das teilte der Verband Region Stuttgart dem Abgeordneten Gernot Gruber auf dessen Nachfrage mit.

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